Gedanken Frühling 23

Vergleicht man die Sicht aufs Leben unseres Freundes Kaspanaze Simma, wie er sie beim Aschermittwochs-gespräch erklärt hat, siehe https://forumproschwarzwaldbauern.de/category/aktuelles/ mit den Thesen aus  Politik und Medien, steht man vor zwei gegensätzlichen Vorstellungen vom Leben. Um selbstbestimmtes genug zum Leben haben oder von Werbung bestimmtem Konsum des nie genug? Und um eine Zukunft mit oder ohne Bauern? Würden Medien und Politik sich mit dem herrschenden Kapitalismus auseinandersetzen wie es Bauer Kaspanaze tut (siehe Anlage aus Kultur und Politik), würden die Widersprüche nicht immer größer. Denn der mit der Industrialisierung vor 250 Jahren entstandene Kapitalismus funktioniert nur mit endlosem Wachstum, bei dem die Bauern nicht mithalten können und die Landwirtschaft samt den regionalen  Versorgungsstrukturen zur  Bedeutungslosigkeit schrumpfen.

Transformation

ist das politische Zauberwort unserer Zeit. Die Lösung aller Probleme wird damit versprochen, doch die Krisen werden nicht weniger. Denn Transformation ist mehr als der Wechsel von Techniken und Energiearten, sie ist ein Wandel des Wirtschaftsstils. Vergleichbar mit dem Sesshaft werden der Jäger und Sammler oder der Entstehung der industriellen Massenproduktion mit Kohle und Dampfmaschine, die nach vielen Konflikten unseren heutigen Wohlstand möglich machte. Dazu erinnern wir an ein Zitat von Ulrike Herrmann bei unserem Erntedankgespräch 2018: Es wird sich ein neues System herausbilden, das heute noch nicht zu erkennen ist. Aber es wird seine Zeitgenossen genauso überraschen, wie es der (industrielle) Kapitalismus tat, als er um 1760 im Nordwesten Englands entstand. Niemand hat ihn erwartet, niemand hat ihn geplant – und trotzdem gibt es ihn.    

Brückenbauer statt Ideologien

wären in unserer krisengeschüttelten Zeit gefragt. Die die Grenzen des Wachstums sehen, wie sie die Denker des Club of Rom vor 50 Jahren für unser Wirtschaftssystem aufgezeigt haben, die wir inzwischen mit der Klimaerwärmung erleben. Deswegen halten die Denker des Club of Rom nach 50 Jahren als Brücke zum  Überleben Aller auf der Erde fünf außerordentliche Kehrtwenden für notwendig. Nämlich bei Armut, Ungleichheit, Ermächtigung (der Frauen), Ernährung und Energie, die alle zusammenhängen. Dagegen hört  sich das politische Detailgezänk naiv und ideologisch an.

Landwirtschaft vor der Zerreisprobe bewahren 

war das Fazit eines Symposiums in Hohenheim vor 25 Jahren mit dem ökosozialen Forum Niederaltaich/ Bayern. Während die Stuttgarter Ministerin in Qualitätsprodukten, der Honorierung ökologischer Leistungen und Ernährungskompetenz die Vision sah, sahen die Denker des ökosozialen Forum, mit den wir Kontakt pflegen, die Zerreisprobe zwischen freiem Weltmarkt und Vorstellungen der Gesellschaft. In den aktuellen Krisen erleben wir, wie Qualitätsprodukte billiger Massenware vorgezogen und ökologische Lesungen zum Ablasshandel werden. Wir schließen den Kreis wieder zur Sicht von Bauer Kaspanaze, nach der im Erleben natürlicher Rhythmen und Nichtgeldtätigkeiten einen Wert haben und mit Mäßigung der finanziellen An-sprüche Zeit sogar Zeit bieten, wie wir uns vor der Zerreisprobe bewahren können.

Termin am Donnerstag 04. Mai 20:15 Uhr im Guckloch Kino, Kalkofenstraße 3a in Villingen  Film über die bäuerliche Aktivistin Vandana Shiva – Ein Leben für die Erde

Dazu noch unser Lesetipp von Vandana Shiva: Terra Viva – Mein Leben für eine lebendige Erde 

Gedanken Frühling 23
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