Ernährung als Brücke zwischen Stadt und Land

 „Ihr habt euch in Städten zusammengerottet. Alles lernt ihr: Tanzen, Singen, Theather-spielen – aber was eure Väter noch wußten, das Land das euch trägt und birgt zu bewahren, das habt ihr verlernt.  

Dieses Zitat des römischen Philosophen Columella vor 2000 Jahren ist aktueller denn je. Was er Zusammenrotten genannt hat, hat mit dem Bevölkerungswachstum der Neuzeit eine noch größere Dynamik, die von den Formen der digitalen Unterhaltung noch verstärkt wird. Zwar wird der Bezug zum Land, das uns trägt und birgt, in den Bildern der Medien, Supermärkte und des Tourismus vorgegaukelt. In Wirklichkeit wird das Land dem Wettbewerb der industriellen Massenproduktion und seinen Normen unterworfen. Mit der Folge, dass sich die Produktion unserer Nahrung auf unserer Welt dort konzentriert, wo es am rationellsten und billigsten geht, während weniger günstige (weil bergige, steinige oder sumpfige) Lagen Pflegeparks werden.

Der Verein Agrikulturfestival in Freiburg hat die Folgen dieser Entwicklung erkannt. Und dass es auf globaler Ebene mit Weltagrarbericht und Ernährungssouveränität Vorstellungen für einen Wandel gibt. National wird zwar vielerorts für einen Wandel demonstriert, aber die Politik in den Marktstrukturen der globalen Supermärkte gefangen ist. Deshalb will der Agrikulturfestivalverein in Freiburg einen Ernährungsrat gründen, um Ernährung wieder zur Brücke von Stadt und Land zu machen.

Ziel der Ernährungsräte, die in vielen Metropolen der Welt entstehen, ist es, Bewusstsein für Ernährungssouveränität auf lokaler Ebene aufzubauen. Um die lokale Erzeugung in der Region zu nutzen und lokale Strukturen zu stärken, die sonst unter dem Druck der globalen Konzerne schweigend schwinden. Dazu setzt das Modell der Ernährungsräte auf eine demokratische Entwicklung. Wobei die eigentliche Heraus-forderung ist, Konsum wie Erzeugung aus dem Korsett des globalen Marktes zu befreien. Dieses Korsett hat seit Einführung der Eisenbahn und mit den Supermärkten seit einer Generation die lokalen Brücken zwischen Konsum und Erzeugung erdrückt. Eine Befreiung zur Ernährungssouveränität ist gerade deshalb nicht undenkbar. Die Frage ist, wer diesen Wandel lenkt? Zum Bau lokaler Brücken zwischen Konsum und Erzeugung.

Die aktuelle Versorgung von Freiburg beschreibt eine Studie:                                           Beitrag Volz BBZ bbz34_bbz_04.11.2017_34

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