Erderhitzung statt Klimawandel

Wir leben nicht in einem Klimawandel, den es in der Erdgeschichte mehrfach gab, sondern in einer Erderhitzung, wie es sie noch nie gab, erklärte der frühere Uno-Spitzendiplomat Franz Baumann  bei einem Vortrag am 15.Juni 2019 in seiner Heimatstadt Schramberg. Der Ursprung dieser Klimaerhitzung liege in der Vergangenheit der fossilen Wirtschaft. Seit 30 Jahren sei sich die Wissenschaft einig, dass wir vor einer globalen Katastrophe stehen, bei der die Bevölkerung je südlicher und ärmer, umso mehr betroffen sei. Die Verursacher sind jedoch die Industriestaaten als Hauptemitenten von Klimagasen. Weil das Klimagas CO2 aus der Verbrennung fossiler Ressourcen über Jahrhunderte in der Atmosphäre verbleibe, sei ihre Konzentration höher als in der ganzen Erdgeschichte. Die diskutierten technischen Maßnahmen reduzieren zwar den Durchfluss, aber noch nicht Bestand, weshalb der in New York lehrende Wissenschaftler Baumann mit der Politik hadert. Denn trotz unzähliger Konferenzen und Kommissionen wurden in den letzten 35 Jahren mehr fossile Ressourcen verbraucht, als je zuvor. Insbesondere durch den Verkehr mit Auto und Flugzeugen. Das einzige was schrumpfe sei die Artenvielfalt.

Kein Industrieland halte sich an das Pariser Klimaabkommen von 2015, ist der Hauptvorwurf  des Diplomaten. Insolvenzverschleppung nennt er dieses Verhalten und fordert Mut zur Systemänderung in Politik und Wirtschaft. Denn die auf Wachstum aufgebaute Wirtschaft übe Druck auf unsere Erde aus, die zu ihrer Erhitzung führe. Die die politische Debatte um E-Autos Häuserisolierung und E-Autos ist für den Hochschul-lehrer für Politik deshalb Pinaz und der Kohleausstieg Pipifax. Nicht weil diese Maß-nahmen falsch seinen, sondern weil sie im Wachstumskurs von Wirtschaft, Arbeits-plätzen und Wohlstand stecken. Denn dieser Kurs habe zur Erderhitzung geführt und Solar- und Windenergie hätten bisher nur dem Mehrverbrauch gedient. In einer ausgiebigen Diskussion verwies Baumann immer wieder auf diese funktionale Falle. Auf die Fragen, was können wir tun, antwortete er  bestimmt, den  Verbrauch von Waren und Energie auf Null-emissionen dekarbonisieren. Dazu müsse die Politik das Steuersystem von Arbeit auf Energie umpolen. Hoffnung setzt der Politikwissenschaftler auf Greta mit der Friday for Future-Bewegung, weil sie an die wissenschaftlichen Erkenntnisse anknüpft. Zwar kam die Landwirtschaft nicht direkt zur Sprache, aus der Forderung einer dekarbonisierten Versorgung lässt sich jedoch herleiten, dass ihre Bedeutung wachsen wird. Einmal für die lokale Versorgung mit weniger Verkehr und zum anderen mit ihrem Boden als CO2-Speicher, sofern sie schafft, der funktionale Falle des Highinput von Betriebsmitteln zu entkommen.

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