auf unserer Plattform. Schön dass Sie sich für die Zukunft des Schwarzwaldes mit seinen Bauern interessieren.
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Unser Name ist unser Programm nach dem Motto:
Kulturwandel statt Strukturwandel
Denn im Strukturwandel der letzten Jahrzehnte überleben immer weniger Schwarzwaldbauern, wie die folgende Grafik einer repräsentativen Gemeinde im Hochschwarzwald zeigt.
Zugleich verändert der Strukturwandel unserer weltbekannten Kulturlandschaft das gewohnte Gesicht. Zwischen der Zunahme der Siedlungsflächen und der Zunahme von Schutz- und Pfleggebieten bleibt immer weniger Platz für die Schwarzwaldbauern und Weiden. Der Futter- und Gülletourismus mit seiner Abhängigkeit von fossiler Energie nimmt zu und steht den Herausforderung der Klimaerwärmung entgegen.
Die Grafik zeigt zwei Kippunkte des Wandels der Landnutzung und der Zahl der Höfe in den letzten 240 Jahren:
Um 1800 war der Schwarzwald weitgehend abgeholzt. Mit Beginn der Industrialisierung wurde Holz durch Kohle ersetzt. Wodurch die überwiegend vom Holz und Holzgewerbe lebende Bevölkerung vor der Herausforderung stand: auswandern oder hier neue Tätigkeiten finden. Deshalb sind in dieser Zeit viele der großen Urhöfe geteilt oder Hofstellen davon abgeteilt, um mehreren Nachkommen eine Existenz zu ermöglichen, um sich neben einem Handwerk selbst versorgen zu können. Hofnahmen wie z.B. Wagner sind Zeugen dieser Gründung. Zur gleichen Zeit entstanden in den Tälern nach dem Vorbild der Mühlen die ersten mit Wasserkraft betriebenen Manufakturen. Wodurch die lokale Nachfrage nach Lebensmitteln wuchs. Um die zu befriedigen, wurden die Wildes Feld genannten Weidberge zu Äckern und Mähwiesen urbar gemacht und durch die neuen Waldgesetze die nicht ackerwürdigen Flächen aufgeforstet.
Mit dem Wirtschaftswunder nach dem zweiten Weltkrieg kippte diese Entwicklung. Die Arbeitskräfte wanderten von den Höfen in die Industrie wegen dem besseren Verdienst und mehr Freizeit. Auf den Höfen mussten die fehlenden Arbeitskräfte durch Maschinen ersetzt werden. Zugleich verlor die lokale Versorgung durch die Mobilität im freien Markt ihren Wert. Der Kapitalbedarf zwang zur Rationalisierung und Spezialisierung der Landwirtschaft und zum höflich Strukturwandel genannten Wachsen und Weichen. Das Erfahrungswissen um die regionale Versorgungskultur ging rasch verloren. Es begann eine politische Debatte um Landschaftspflege und Offenhaltung der Landschaft. Supermärkte und Tourismus werben mit den idyllischen Bildern der früheren Landschaft.
Diesen Strukturwandel hat keine Agrarreform und keine politische Maßnahme zur Landschaftspflege und Ökologisierung aufgehalten. Die in der Grafik angenommene Abflachung der Kurve der Zahl der Höfe hat sich trotz Bio- und Regiotrend nicht bestätigt. Denn die neuen Treiber des Strukturwandels sind die wuchernden Regelungen zum Arten-, Klima-, Tier- und Umweltschutz, denen oft der Sinn wie die Bodenhaftung fehlt.
Wir sind der Meinung, dass wir an einem neuen Kipppunkt stehen. Den hat der Weltagrarbericht schon 2008 beschrieben. Darin haben über 400 Wissenschaftler festgestellt, dass eine nachhaltige Welternährung mit dem jetzigen Ernährungssystem nicht zu sichern ist und folgende Kernforderungen erhoben, die wir teilen:
Ernährungssouveränität statt Produktion für den Weltmarkt
Agrarökologie (= standortangepasste Landwirtschaft) statt Ökostandards
Multifunktion statt Teilung in Schutz- und Nutzgebiete
Bäuerliche Strukturen statt globalem Wettbewerb
Diesen Kulturwandel verfolgen wir nach folgenden Leitgedanken:
Wir denken global, um zu verstehen wie der vermeintlich freie Weltmarkt unser Umfeld und die Agrarpolitik bestimmt.
Wir handeln lokal, weil jeder Hof seine eigenen familiären, lokalen und kulturellen Bedingungen hat, die schwer mit globalen Standards in Einklang zu bringen sind.
Wir denken an die Eigenen, weil ihre Kultur und ihr Erfahrungswissen Identität stiften und Erfolgsfaktor für regionale Entwicklung sind.
Wir handeln universell, weil wir unsere Schwarzwaldhöfe als Lebensort sehen und nicht nur als Produktionsstätte für den anonymen Markt. Als Ort der Selbstwirksamkeit, der gegen Krisen widerstandsfähiger macht.
Thesen der Postwachstumsökonomie von Prof. Niko Paech u.a. sind unsere Bestätigung.
Neue landwirtschaftliche Impulse bietet uns die neue Studie aus den Alpenländern über die Chancen der Berglandwirtschaft
Dabei ist ein Netzwerk mit immer neuen Gesprächspartnern entstanden, worüber im Archiv nachzulesen ist.