Mit Weihnachten geht das wärmste Jahr seit Wetteraufzeichnungen zu Ende. Das Wetter wechselt zwischen Dürre, Stürmen, Starkregen und Schneechaos immer unabhängiger von der Jahreszeit. Trotz digitalem Fortschritt sind Wettervorhersagen nur für wenige Tage möglich. Die Zusammenhänge von Wetter und Klima sind wohl viel komplizierter, als politische Klimaziele und ihre technischen Lösungen. Ist dieses einfache Denken nicht auch die Ursache der Probleme zwischen Landwirtschaft, Politik und Gesellschaft?
Die Weihnachtsgeschichte wird uns am Heiligabend wieder über viele Kanäle verkündet. Die Botschaft von der Geburt des Heilands bei Ochs und Esel im Stall und von den Hirten auf dem Feld hört sich heute romantisch an. Wenn man aber bedenkt, dass diese Geschichte zur Zeit des römischen Imperiums geschah, kommt man zu Ähnlichkeiten mit unserer Zeit. Die Römer hatten ihr Land ausgebeutet und mussten zu ihrer Versorgung immer neue Länder erobern. Aus dieser Sicht wird die Weihnachtsgeschichte zur Erinnerung an die Versorgung durch die grasenden Schafe, Ochsen und Esel über ihre Hirten und ist wieder hochaktuell.
Der Mythos Wachstum bestimmt unser heutiges Wirtschaften, obwohl es durch Krisen und Kriege zunehmend gestört ist. Die Politik ist im Wachstumsdenken gefangen und meint es regeln zu können. Kritische Wissenschaftler nennen unsere Zeit deshalb Anthropozän, von Menschen gemacht Epoche. Sie weisen seit Jahrzehnten auch auf die Grenzen des Wachstums hin. Der Biologe Lovelock wird in seinem Buch GAIA – Die Erde ist ein Lebewesen deutlicher! Aus der Perspektive eines Arztes stellt er fest, die Erde habe Fieber, verursacht von Milliarden Parasiten, den Menschen. Sein Rezept, wir können die Erde nicht managen, wir müssen mit ihr als Partner leben. Die Ökonomin Kate Raworth hat mit der Donut-Ökonomie im Titelbild ein Wirtschaftsmodell vorgelegt, nach dem ökologische Grenzen unseren Lebensraum allein nicht sichern, sondern ebenso die Grenzen des sozialen Fundament der Gesellschaft einzuhalten sind. Das Problem unserer aktuellen Politik?
Wie wollen wir leben?
Kaspanaze Simma hat uns beim letzten Aschermittwochsgespräch erklärt, warum im Kapitalismus Landwirtschaft ihren Wert verliert, was ja in der aktuellen Haushaltsdebatte gerade bestätigt wird. Beim Erntedankgespräch nannte Michael Beleites das herrschende Wettbewerbssystem degenerativ, weil es Abfälle hinterlässt, Klima und Umwelt überfordern. Beide sehen im bäuerlichen Wirtschaften mit verschiedenen Begriffen ein Modell für das Gleichgewicht von Menschen und Natur.
Wir wollen im neuen Jahr diese Denkanstöße vertiefen. Dazu haben wir die zum letzten Aschermittwochsgespräch angekündigte Elisabeth Loibl aus Wien zu einem Seminar eingeladen
am 5. Januar 2024 von 10 bis 17 Uhr im Freizeitheim Altenburg in Schramberg-Tennenbron.