Solidarische Landwirtschaft – die Alternative zur Discounterkultur

„Wenn alle vom Hof im Dorf essen würden“, das ist der Traum von Steffi Kolarov aus Buchenbach bei Freiburg. Beim Schwarzwaldbauerntreff am 22. Januar 2015 stellte die Gärtnerin uns den Lebensgarten Dreisamtal vor. Und zwar nicht als Apell, sondern sie setzt um, was uns Professor Radermacher beim Aschermittwochsgespräch 2011 vorhergesagt hat, „die Landwirtschaft müsse gärtnerischer werden“. Solidarische Landwirtschaft ist aber kein neuer Betriebszweig, sondern ein neues, solidarisches Lebensmodell.

Wesentlich an der aus Japan stammenden Solidarischen Landwirtschaft (Solawi), die sich seit 30 Jahren in den USA als CSA verbreitet hat, ist, dass nicht für den Markt produziert wird, sondern für die Versorgung der Mitglieder. So haben die Produkte keinen Preis, sondern die Mitglieder finanzieren die Kosten (vor)  und tragen das Risiko des Bauern mit. Unter dem Motto „die Ernte teilen“, gibt es auch keine Qualitätsstandarts und weniger Ausfall.

Solidarische Landwirtschaft trifft den Nerv der Zeit, indem sie die Sehnsucht der Menschen nach Wurzeln in der mobilen globalen Welt finden hilft. Im  Mitgärtnern wieder Bodenhaftung zu finden, inspiriert besondere Kinder. Und, so betonte Steffi Kolarov, dabei wird erlebt, dass Lebensmittel erzeugen mehr ist als Produktion, sondern praktisch die Landschaft gestaltet und Humus aufgebaut wird.

Eine echte Alternative zum Discounter wird solidarische Landwirtschaft, wenn auch alle logistischen Fragen gemeinsam geklärt werden. Engpässe sind dabei die Gewohnheiten der just in tim-Versorgung durch die Discounter und die Spezialisierung der Höfe, sowie die rechtlichen Rahmenbedingungen des Marktmodells. Sie zu überwinden, erfordert das  Konkurrenzdenken durch das Wir-Gefühl der solidarischen Gemeinsamkeit abzulösen. Dabei steht die  Pflege der Gemeinschaft vor der Produktion. Fast neidisch bemerkte die Gärtnerin, dass für Solidarische Landwirtschaft auf vielen Höfen Einrichtungen und Erfahrungen schlummern, die den Weg erleichtern könnten. Solawi also  ein Denkanstoß zu einem Kulturwandel, denn im (noch) herrschenden  Wettbewerb und Strukturwandel bleiben Schwarzwaldbauern meistens die Verlierer.

Weitere Infos zur Solawi:

http://www.solidarische-landwirtschaft.org/de/

http://lebensgarten-dreisamtal.de/

http://www.oekofilm.de/farmer-john-mit-mistgabel-und-federboa.phtml

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