Zu diesem Thema hat die evangelische Akademie Baden zu einem festlichen Akademietag nach Bad Herrenalb im Nordschwarzwald eingeladen. Um den Ökonomen zu ehren, der als Wachstumskritiker bekannt ist und am Aschermittwoch 2016 auch unser Gesprächspartner war. Prof. Dr. Niko Paech wurde der Bad Herrenalber Akademiepreis verliehen. Er lehrt jetzt Plurale Ökonomie an der Universität Siegen. Plural heißt Aufbruch, der notwendig sei, um den ökologischen Suizid unserer Zivilisation abzuwenden, war seine Botschaft. Wir müssen reduzieren wegen dem Klima und der globalen Gerechtigkeit. Dieser Einsicht stehen (noch) die Konsum-gewohnheiten der Wirtschaftswunderzeit gegenüber. Doch die Wahlergebnisse seien Zeichen einer nicht zufriedenen Gesellschaft. An diesem Punkt wird der Ökonom Niko Paech zum Wachstumskritiker. Denn Wachstum steigere die Zufriedenheit nur bis zu einem gewissen Punkt, wie im Laufe der Zeit schon viele erklärt hätten. Denn gekaufte Dinge haben nur einen Wert, wenn Zeit zum Nutzen ist. Konsumverstopfung und Reizüberflutung (durch Werbung) führen aber zu Zeitmangel. Was auch für die Freizeit gelte. Denn unsere eingeübte Philosophie des Mangels könne nicht mehr zwischen Lebensnotwenigem und Luxus unterscheiden. Deshalb plädiert der Ökonom für die Befreiung davon, 40 Stunden arbeiten zu müssen. Denn diese klassische Sicht von Vollbeschäftigung sei mit Blick auf Klima und Gerechtigkeit nicht nachhaltig. Denn Wind statt Kohle würde den Lebensstil nicht ändern. Zeit neu verteilen, ist deshalb seine These. Weniger Erwerbsarbeit schaffe Zeit, um mehr selber zu machen, weniger Geld zu brauchen und lokale Versorgung zu üben. Denn Regional sei aber mehr als Streuobstwiesen. Es geht um die Rettung der Menschen.
Schon zuvor in der Predigt des Festgottesdienstes und in den Laudatio‘s wurde deutlich, dass es um eine wirklich protestantische Transformation geht. Um sich von Flüchtigkeit und Streß zu befreien. Zum Guten Leben, in dem Eigenverantwortung vor politischer Steuerung stehe. Dass diese Gedanken in einer Werkstatt der Jugend mit Niko Paech an der Evangelischen Akademie entstanden sind, ist das eigentlich Hoffnungsvolle. Da diese Gedanken urbäuerlich sind, versuchen wir sie zu vertiefen, um Schwarzwaldbäuerinnen und -Bauern Wege aus der selbstzerstörerischen Sackgasse des Wachsen und Weichen aufzuzeigen.