Ernten und Danken neu denken

Erntedank hat mit den Supermärkten, in denen es bald rund um die Uhr fmedia_media_a01425b5-e79b-4a9f-8e29-972b04767864_bigthumbnailast alles billig zu kaufen gibt, seinen Sinn verloren. Der gleiche Zeitgeist sehnt sich jedoch nach der bunten Landschaft, wie sie zuvor war. Um diesen Widerspruch drehte sich unser Erntedankgespräch 2014 auf dem Spittelhof mit dem Landschaftsökologen Dr. Michael Machatschek aus Hermagor in Kärnten. Bei einem Rundgang vom Hof bis zum Waldrand vorbei an Garten, Feld, Wiesen und Weiden machte Michael Machatschek auf allerlei Pflanzen aufmerksam, die wir kaum noch achten, oft sogar als lästige Unkräuter verachten. Michael Machtschek hat die Pflanzen der einstigen Kulturlandschaft erforscht  und in Büchern wie Laubgeschichten oder Nahrhafte Landschaft festgehalten.  Ihm geht es dabei nicht um Romantik und auch nicht um neue Geschäftsideen, sondern um das Erfahrungswissen aus der Art der Landnutzung. Als ehemaliger Älpler sieht er in der Vegetation immer auch Zeichen der Bodenfruchtbarkeit.

Die Nahrhafte Landschaft als Gegenmodell zur Supermarktmentalität ist ein gemeinsames Anliegen. Wildkräuter als nahrhaftes Gemüse oder als Würze als Alternative zum fremdbestimmten Geschmack?! Weidetiere machen es uns vor, wenn sie lieber unterm Zaum fressen oder an Hecken naschen, statt auf der fetten Weide grasen. Fürs selbst Geerntete macht auch Danken wieder Sinn. Da dieses subsistente (eigenmächtige) Handeln zudem auch Freude bereitet, könnte es Triebkraft zu einem nachhaltigen Lebensstil werden.

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