Wachsen mit immer mehr Hightec gilt in Agrarwissenschaft, Fachmedien und Politik als alternativlos. Diese Form von Landwirtschaft ist Grundlage für die Just in Tim-Versorgung durch unsere Supermärkte. Ist dieses Versorgungssystem aber sicher und damit nachhaltig, wenn Energie und Rohstoffe teurer werden, Wetterkapriolen zunehmen und die Gesellschaft das wachstumsorientierte Agrarsystem immer weniger toleriert?
Mit dieser Frage setzte sich die junge Autorin des Buches „Einfach mal anfangen – Resilienz am Beispiel einer zukunftsfähigen Landwirtschaft“ Christine Hubenthal bei unserem Aschermittwochsgepräch 2015 auseinander. Mehr über ihr Buch unter: https://www.oekom.de/nc/buecher/gesamtprogramm/buch/einfach-mal-anfangen.html
Sie nahm das Publikum mit auf eine Zeitreise ins Jahr 2099, eine Zeit, in der unser moderner Versorgungstil gegenüber den zu erwartenden Krisen immer weniger widerstandsfähig sein wird. Und sie räumte auf mit dem Glauben, dass mit z.B. Bio bei Aldi Krisen mit sog. grünem Wachstum abzuwenden seien.
Im Zentrum Christine Hubenthal’s Vorstellungen steht die Frage, wie wir als Alternative zur nicht nachhaltigen Supermarktwelt regionale Versorgung als echte Nachhaltigkeit einüben können. Die nicht aus der Landwirtschaft stammende, studierte und gelernte Landwirtin hat dazu die Vorstellungen des Postwachstumsökonomen Niko Peach für eine zukunftsfähige Versorgung übersetzt. Dabei geht es ihr nicht um Rezepte, sondern um Perspektiven in eine nachhaltige Zukunft. Die sieht sie bei den Pionieren des Ökolandbaues und in weltweiten Trend des urban gardening und den Modellen solidarischer Landwirtschaft (CSA).
Wenn Christine Hubenthal in ihrem Buchtitel auffordert, einfach mal anzufangen, geht es ihr darum, einen nachhaltigen Lebensstil einzuüben. Dazu bieten unsere Schwarz-waldhöfe vielerlei Gelegenheiten. Wer aber abwartet, unterstützt die Kräfte des nicht nachhaltigen alten Marktes, die solche Perspektiven zum Werbegag zu machen, ohne dass sich was ändert.