Um der Wachstumsfalle zu entkommen, sollte auch die Landwirtschaft diese bäuerlichen Grundwerte wieder lernen, rät der Ethiker Thomas Gröbly. Beim Erntedankgespräch am 25.September 2015 erklärte er, wie aus Ernten und Essen ein großes, gewalttätiges Geschäft entstanden ist, das von Wenigen kontrolliert wird. Frei ist in diesem neoliberalen System nur, wer im Handel die größte Macht hat. Der globale Agrarfreihandel also ein Etikettenschwindel. Der ideale Konsument in diesem System ist der, der alles kaufen muss, also abhängig ist. Diese Art von Marktwirtschaft setzt nicht nur Bauern unter Druck, sondern Natur, Forschung, Demokratie und arme Länder ebenso.
Wachstum ist das Credo (Glaubensbekenntnis) dieses Systems, das auch die Landwirtschaft voll im Griff hat. Doch die Steigerung der Produktivität führt über mehr Menge zu Preisdruck und in die Wachstumsfalle, im Volksmund Wachsen und Weichen. Effizienz heißt deshalb das neue Schlagwort, was heißt, dass mit weniger Input (an Ressourcen) das Wachstum gesichert werden soll. Aber auch diese Rechnung geht nicht auf, weil mehr neue (grüne) Produkte wiederum zu mehr Ressourcenverbrauch (neudeutsch Reboundeffekt) und Preisdruck führen. Beispielsweise stecken Biolandbau wie Energiewende an dieser Stelle in der Wachstumsfalle.
Der Ausweg aus der Wachstumsfalle, beginnt nach Thomas Gröbly mit der Akzeptanz unserer beschränkten Ressourcen. Die wichtigste Ressource ist der Boden, von dem wir unsere Nahrung ernten. Ist die Trockenheit in den letzten Monaten eine Warnung? Oder auch die neue Völkerwanderung? Im Interesse unserer Welt bleibt nichts anderes üblich, die gewalttätigen Konzepte der Produktivität und Effizienz durch Suffizienz abzulösen. Suffizienz bedeutet Entschleunigung und Entkommerzialisierung oder ein Lebensstil mit dem rechten Maß. Der Trend zum lokalen Essen darf also nicht Werbung im globalen Handel bleiben. Für diesen Zukunftsweg sieht Thomas Gröbly Hoffnung in den Bewegungen aus den Städten vom Gärtnern bis zu vielen neuen Formen sozialer Landwirtschaft, der dem Ernten neue Wertschätzung gibt. Für uns in den Bergen, wo wir im globalen Handel ohnehin nie wettbewerbsfähig sind, die Herausforderung neue suffiziente Lebensstile mitzugestalten.