Mit diesem alten Sprichwort lassen sich die Gespräche bei unserer Mitgliederversammlung am 30. August im Löwen in Rohrbach zusammenfassen. Wenig gab es über die Tätigkeit zu berichten, die durch die Coronaregeln auf virtuelle Information beschränkt war. Bei den turnusmäßigen Wahlen rückte Siegfried Jäckle altershalber zum Stellvertreter zurück. Zum Vorsitzenden rückte dafür einstimmig Reimund Kuner aus Schönwald auf und Erika Obergfell aus Brigach wurde als Stellvertreterin wiedergewählt.
Mehr gab es im Rundgespräch über den Hitzesommer 2022 zu diskutieren. Zwar lassen Regenschauer das Grünland wieder grün werden, umso nachdenklicher ist aber, dass der Futtermangel durch die Hitze die Anziehungskraft der Entwicklungswege des größer – schneller – weiter nicht gebrochen hat wie sie landwirtschaftliche Institutionen immer noch verbreiten. Dass diese von fossiler Energie abhängige Entwicklung angezählt ist, beschreibt der im Hitzesommer erschienene Besteller Countdown. Für das Motto des Forums Kulturwandel statt Strukturwandel Unterstützung, weil darin der Klimaforscher Lativ gar den Beginn einer kulturellen Revolution fordert.
Eigentlich sind die Krisen unserer Zeit von den Gesprächspartnern des Forums vorhergesagt worden. So erinnerte Beirat Hans Bertsche an Professor Radermacher, der beim Aschermittwochsgespräch 2011 erklärt hat, dass wir nur weiter in Frieden leben werden, wenn die Globalisierung gerechter gestaltet wird. Radermacher strebt deshalb eine ökosoziale Marktwirtschaft an, um den Kollaps des jetzigen Wirtschaftssystems ebenso zu vermeiden, wie zunehmende ökodiktatorische Maßnahmen. Erika Obergefell schwärmte vom Professor Niko Paech, der uns 2917 die Postwachstumsökonomie als Alternative zum Wachsen und Weichen vorgestellt hat, die dem bäuerlichen Leben ähnelt. Für den Ökonom Niko Paech sind Krisen, Flucht und Kriege Symbole einer nicht nachhaltigen Entwicklung. An die Anfänge des Forums erinnerte Siegfried Jäckle, wo vor 22 Jahren der inzwischen verstorbenen Alternative Nobelpreisträger Hermann Scheer die Energiekrise schon kommen sah. Der Energiepapst erklärte, dass es nicht reiche, in den zentralen fossilen Versorgungsstrukturen fossile Rohstoffe durch erneuerbare auszutauschen. Denn diese globalen Strukturen seien das Problem und deshalb müsse die Energie- wie die Nahrungsversorgung wieder dezentral organisiert werden.
Reimund Kuner erinnerte an den Alpenprofessor Werner Bätzing, der in der Globalisierung die Ursache sieht, dass in der Entwicklung Berge zur Kulisse verkommen. Ursprünglich seien sie bis in die letzten Winkel besiedelt worden, heute konzentrieren sich die Siedlungen in die ebenen Täler und der Tourismus in Hotspots. In dieser Spaltung der Bergwelt in Freizeitparks und Wildnis sieht nicht nur Bätzing keinen Sinn, auch aus der Versammlung wurde über sinnleere Naturschutzaktionen geklagt. Die Aufwertung der Regionalwirtschaft auf Basis echter Erzeugnisse vom regionalen Boden wie sie Bätzing vorschlägt, sollte gemeinsames Ziel sein. Beirat Theo Kern ergänzte, dass ein Architekt versuche Schwarzwaldhöfe energieautark zu gestalten, wie das Kulturerbe es ursprünglich gewesen ist. Zur Aufwertung der Regionalwirtschaft wies Reimund Kuner auf die Beispiele hin, die bei der geplanten Infotour am 21. September in der Schweiz besucht werden.