Weil sie glauben im Wettbewerb doch noch bei den Gewinnern zu sein, war die Antwort von Prof. Veronika Bennholdt-Thomsen beim Aschermittwochsgespräch 2007. In ungewohnter Deutlichkeit und Klarheit erklärte die Soziologin die Hintergründe für dieses Verhalten. Im Glauben an den wachstumsökonomischen, konkurrenz-kämpferischen, industriellen und weltmarktorientierten Weg, der in die Köpfe der Bauern und Landfrauen einzog, sieht sie die Ursache. Wie das bäuerlich Eigene gegenüber diesem Lobgesang auf die Zukunftsbetriebe wieder bewusst wird und zu verteidigen ist, hat sie in folgenden 5 Thesen zusammengefasst:
- Statt Mittäterschaft und schlechtem Gewissen würde Versöhnung mit der Landschaft, dem Boden, den Tieren und den Mitmenschen neue gemeinschaftliche Energien freisetzen für einen friedlichen bäuerlichen Weg.
- Statt falsch verstandenem Chorgeist Konflikte austragen lernen, um die wirtschaftlichen und ethischen Probleme mit der industrialisierten Landwirtschaft zu verstehen und zu bestimmen, woraus das gemeinsame Eigene wirklich besteht.
- In der deutschen Gesellschaft fehlt ein pro bäuerlicher Diskurs oder die soziale Utopie über die Fähigkeit, sich lokal, regional und national eigenständig zu versorgen. Das ist etwas anderes als die bäuerliche Idylle.
- Die Mann-Frau Über- Unterordnung in der deutschen Landwirtschaft hat aus Bäuerinnen abhängige Hausfrauen gemacht. Aber das bäuerlich Eigene wird wesentlich von der Position der Bäuerin auf den Höfen bestimmt und muss erheblich gestärkt werden.
- Das Eigene Bäuerliche existiert nach wie vor, aber wir müssen es als Wert wieder entdecken.
Warum verteidigen die Bauern nicht ihr Eigenes?