war der Tenor in der Mitgliederversammlung 2016 des Forum Pro Schwarzwaldbauern in Brigach. Denn im Wettrennen um die billigste Milch für den Weltmarkt können auch mit mehr PS und größeren Ställen immer weniger Schwarzwaldbauern mithalten. Dabei überfordert dieser höflich Strukturwandel genannte Prozess immer mehr bäuerliche Familien, nimmt der einzigartigen Schwarzwaldlandschaft ihr Gesicht und behindert mit dem Konkurrenzdenken wirklich neue gemeinsame Wege. Dass Kulturlandschaft im Titel des neuen Baden-Württembergischen Agrarumweltprogramm FAKT gar nicht mehr vorkommt wertet das Forum als Entfremdung von der Kultur. Im Forum Pro Schwarz-waldbauern begnügt man sich nicht mit dem Beklagen dieser Entwicklung, sondern sucht gemeinsam in einem internationalen Netzwerk nach bäuerliche Alternativen. Aber nicht wie gewohnt kommen die Denkanstöße aus Wissenschaft und Politik, sondern aus den Großstädten der Welt. Hinter diesen Bewegungen stehen junge Menschen, die ihre Versorgung selbst in die Hand nehmen um ihre Zukunft unabhängig von globalen Supermärkten selbst zu gestalten. Deshalb hat das Forum im letzten Jahr über Urban Gardening, Solidarische Landwirtschaft und Bürgergesellschaften informiert und im Breisgau sogar einige Initiativen kennen gelernt.
Was für viele eine Utopie ist, sieht der wiedergewählte Vorsitzende Siegfried Jäckle als geistigen Impuls für eine wirklich nachhaltige Zukunft. Ähnlich dem Biolandbau vor wenigen Jahrzehnten, der aber längst den Mächten des Marktes als Marketing dient. Der ebenfalls wiedergewählte Stellvertreter Reimund Kuner aus Schönwald verwies auf die Einsicht, dass am freien Markt sich nur behaupten kann, wer am billigsten ist. Erika Obergfell aus Brigach, die Georg Schätzle aus Langenbach im Vorstand ablöst, betonte, dass wir uns auf das Eigene besinnen sollten statt auf die Politik zu hoffen.
Die Bewegungen des urban gardening oder solidarischer Landwirtschaft von jungen Leuten aus Großstädten waren vor wenigen Jahrzehnten noch Utopie, heute sind sie Zeichen eines Wandels. Damit will das Forum Pro Schwarzwaldbauern nicht die Zeit zurückdrehen, sondern die Augen für die Herausforderungen der kommenden Zeit öffnen. Die zunehmenden Trockenzeiten als Folge der Klimaerwärmung und die knapper werdenden Rohstoffe könnten unseren gewohnten Arbeits- und Lebensstil bald in Frage stellen. Statt die Landschaft nur offen zu halten, gilt es, sie als nahrhafte Landschaft vor der Tür wieder zu entdecken. Zumal deren Humus im überbordenden und unser Klima gefährdenden Kohlenstoffkreislauf eine zentrale Rolle spielt. Diese Einsichten will das Forum im laufenden Jahr vertiefen, damit nicht immer Schwarzwaldhöfe im Strukturwandel verschwinden, sondern mehr Bäuerinnen und -bauern eine zukunftsfähige Rolle finden.