Gedanken Herbst 2023

Es ist Herbst. Die Blätter verfärben sich bunt, bevor sie fallen. Die bunte Herbstlandschaft hinterlässt Hoffnung, dass es nach dem Winter wieder blüht und wächst. Vergleicht man diesen saisonalen Lauf der Natur mit Politik und Wirtschaft, so folgt dort dem blühenden Aufschwung bei Marktsättigung auch immer wieder ein Herbst, der Rezession genannt wird. Doch diesem Herbst ist nicht bunt, weil der Glaube an den Markt auch in der Politik andere Vorstellungen nicht annimmt. Das ist das Dilemma der Schwarzwald-bauern, wie der bäuerlichen Landwirtschaft überhaupt, denn im Glauben an die Wettbewerbsfähigkeit am Markt sind sie Verlierer, wenn sich die Supermärkte auch sich mit ihren bunten Bildern schmücken.

Von der degenerativen zur regenerativen Lebensweise
wäre die Herausforderungen aus dem Dilemma des Verdrängungswettbewerb, hat uns Michael Beleites beim Erntedankgespräch erklärt, nachzulesen auf: https://forumproschwarzwaldbauern.de/ernte-regenerativ-denken/ Michael Beleites ist nicht unser erster Gesprächspartner mit dieser Vorstellung. Martin Ott hat uns vor 4 Jahren erklärt, Ernte müsse aufbauen. Und für Kaspanaze Simma heißt wirtschaften, Lebenskräfte einsetzen und Lebenskräfte wieder herstellen. In der Klimadebatte droht regenerieren, aufbauen oder wieder herstellen neuer Marketingclou zu werden, womit wir in der Wettbewerbsfalle stecken bleiben.

Versorgungssicherheit und Green Deal
Die sicher geglaubte globale Versorgung ist durch die Krisen und Kriege unserer Zeit unsicher geworden, was immer mehr Menschen Sorgen macht. Deshalb hatte die Initiative freie Gesellschaft oberes Bregtal Vertreter landwirtschaftlicher Organisationen eingeladen und gefragt, ob der europäische Green Deal Segen oder Fluch für die Landwirtschaft, die Natur und die Verbraucher ist. Und ob die Ampel die Versorgung der Bevölkerung sichert. Bemerkenswert war, dass man mit der Landwirtschaft darüber redet, aber auch, dass Medien und politische Vertreter kein Interesse zeigten. Unsere Zusammenfassung dieser Podiumsdiskussion auf: https://forumproschwarzwaldbauern.de/versorgung-neudenken/

Die Rolle des Grünlandes für Versorgung, Klima und Umwelt
scheint in der Politik immer noch nicht Thema zu sein, wie die jüngsten Vorschläge von Minister Özdemir für die Umsetzung der GAP ab 2025 zeigen. Obwohl alle von Klimaschutz reden, werden die klimapositiven Leistungen des immergrünen Landes ignoriert, wie sie Anita Idel u.a. Wissenschaftler unermüdlich erklären. Stattdessen werden mit veralteten wirklichkeitsfremden Extensivierungszöpfen abgelenkt und die Verwirrung zwischen Bioregeln und Agrarumwelt- und anderen Programmen noch vergrößert.

Die Bergbauernfrage ist die Grünlandfrage
Das haben wir und der Deutsche Grünlandverband im Int. Jahr der Berge 2002 schon bewusst gemacht. Nicht nur wegen unserer Existenz, sondern auch wegen seiner Rolle für Versorgung und Gemeinwohl hat Grünland einen anderen und ehrlichen Stellenwert in der Politik verdient. Deshalb haben wir zum Internationalen Tag der Berge am 11. Dezember auf dem Fohrenbühl den Gründer des deutschen Grünlandverbandes Dr. Hans Hochberg eingeladen. Wir bitten diesen Termin vorzumerken.

Unser aktueller Lesetipp: Freiheit oder Zwang. In diesem brandaktuellen Buch hinterfragt der Arzt und Soziologe Stefan Brunnhuber ob Freiheit oder Zwang zur Nachhaltigkeit führt. Wer Bürokratie abbauen will und auch die Knechtschaft der Bauern sollte dieses Buch lesen.

Gedanken Herbst 2023
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