Jetzt Weichen fürs Weidejahr stellen

Weiden ist in. In der Werbung und der Politik. In der Praxis ist Weiden jedoch nicht so einfach, weil Standort und Witterung mit Rezepten oder gar Richtlinien oft in Widerspruch geraten. Um die Vorteile des Weiden für Ökonomie, Tiergesundheit, Milch- und Fleischqualität sowie Klima zu nutzen, müssen Weidegras und Weidetier am jeweiligen Standort in Einklang gebracht werden. Was früher die selbstverständliche Rolle der Hirten war, ist durch keine Technik zu ersetzten, sondern nur durch laufende  Beobachtung.

Wenn auch der Graswuchs in den letzten Wochen erst durch starke Fröste und jetzt durch Trockenheit gehemmt ist, nimmt er seinen natürlichen Verlauf vom Schmackhaften zum Überständigen. Je nach Standort und Pflanzenbestand schneller oder langsamer, früher oder später. Die Weideführung braucht deshalb Erfahrung durch Beobachtung der Standortunterschiede. Dazu bittet die Natur Orientierung:   

  • Der Beginn der Kirschblüte ist der richtige Zeitpunkt zum Weideaustrieb.
  • Wo Gänseblümchen das Bild der Weide noch bestimmen, sollte nicht zuerst geweidet werden, denn diese Weiden sind im Vorjahr übernutzt worden.
  • Wo Löwenzahn und Kerbel vorherrschen, sollte mit Weiden begonnen werden, wenn die Flächen auch später gemäht werden sollen, denn Biß des Weidetiers regt die Bestockung der Gräser an und der Tritt schädigt grobstengellige Kräuter.
  • Zunächst nur großflächig überweiden und nicht sauber fressen, sonst wird das natürliche Wachstumspotential im Frühling geschockt. Nur grüne Weiden wachsen weiter.
  • Erst wenn alle Laubbäume Blätter haben kann zum klassischen Weiden als Umtriebs-oder Kurzrasenstandweide übergegangen werden.

Die richtige Weideform für den einzelnen Hof richtete sich nach seinen Flächen. Nur gleichmäßige Flächen eigen sich für die Kurzrasenstandweide. Im Umtriebssystem lassen sich verschiedene, auch spätere Schattenseiten, gut kombinieren. Kritisch ist die Mode zu sehen, wo die Weide nur Auslauf ist, weil das nicht nur zur Übernutzung führt, sondern und auch zur Überdüngung der Ruheplätze, wo die Tiere Harn und Kot von der Stallfütterung absetzen. Um die Vorteile der Weide bewusst zu machen, abschließend ein Zitat des französischen Weideforschers Andre Pflimlin: Die Weidekuh besitzt ein Frontmähwerk, einen eingebauten Futtermischwagen und einen Gülleverteiler und das alles ohne Kosten.

        

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