Mitgliederversammlung am 24.04.2014

 

Freiheit und Verantwortung sind unsere Grundwerte, das war der Tenor unserer Mitgliederversammlung. Freiheit, um sich an die besonderen Bedingungen im Bergland anpassen zu können, wie sie schon die ersten Siedler im Schwarzwald vor bald 1000 Jahren hatten durch Befreiung vom damals geltenden fränkischen Flurzwang der Dreifelderwirtschaft. Verantwortung im Umgang mit dem Erbe setze dieser Freiheit ihre Grenzen. Aus dieser Werthaltung ist aus dem Puzzle von Einzelhöfen die einzigartige und beliebte Schwarzwälder Kulturlandschaft entstanden.

Die neoliberale Globalisierung der letzten Jahrzehnte hat diese Grundwerte auf den Kopf gestellt. Freiheit haben im globalen (Super-) Markt nur diejenigen, die es „am Billigsten“ können. Um  im globalen Markt wettbewerbsfähig zu werden, wird mit agrarpolitischen Investitionsprogrammen und Flächenprämien das Wachsen belohnt. Um Auswüchse in diesem Massenmarktes zu vermeiden, versucht dieselbe Politik die Verbraucher zu schützen mit Auflagen, Verordnungen und Zertifizierungen. Daran verzweifeln diejenigen (kleinen) Bäuerinnen und Bauern (wie Handwerker), die man vorgibt, erhalten zu wollen. So führt diese Strukturwandel genannte Entwicklung, die Wachsen auf Kosten von Weichenden belohnt, zur Entsolidarisierung  der Bauern wie der Gesellschaft.

Unser Kernanliegen ist Aufklären über dieses System und seine Widersprüche. Denn es ist nur eine Frage der Zeit, wann der letzte Schwarzwaldbauer weichen wird. Weil es nicht genügt dagegen zu sein, zeigen wir bei Exkursionen und in Gesprächen Auswege aus dieser Ideologie mit Vordenkern wie Dr. Angelika Hilbeck oder Prof. Haiger.

Dabei sind wir nicht allein, wie Peter Volz von der Forschergruppe DIE AGRONAUTEN bestätigte. Die AGRONAUTEN versuchen, die engstirnigen Denkweisen der Forschung zu überwinden und suchen partizipative und integrierte Ansätze mit Bauern. Zentrale Bedeutung hat für die AGRONAUTEN der Abbau der Distanz zwischen Bürger und Bauern, weil die Supermarktangebote die Verbraucher überfordern. Bildung, intergeneratives Lernen und internationaler Austausch  sind gemeinsame Ziele.

Die Gründe, warum Bauern im bisherigen Strukturwandel überlebt haben, hat der Agrarhistoriker Dr. Ernst Langthaler  aus Österreich (Quelle: Wege für ein bäuerliche Zukunft 4/2013) in diesem Bild eines Stehaufmännchens zusammengefasst: CCF24042014_00001Im Int. UNO-Jahr des Family Farming 2014 wollen wir diese Werte der Bäuerlichen Familienwirtschaft wieder bewusster machen. Dazu der Bericht von Langthaler hier zum runterladen WBZ_Langthaler_Wachsen  

Mitgliederversammlung am 24.04.2014
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